Kanne Brottrunk und Bäckerei Kanne am 2. April

Bericht von Erich Cogiel

Wir besuchten die Firma Kanne Brottrunk mit rund 45 Personen. Die Firma „Kanne Brottrunk“ entwickelt seit 35 Jahren Produkte, die dem Wohle der Menschen, der Umwelt, der Pflanzen und der Tiere dienen. Zuerst wurden wir in Lünen durch die Versuchsgärtnerei geführt. Hier werden Tomaten, Gurken und andere Pflanzen mit dem sogenannten „Kanne Brottrunk“ gedünkt. Die positiven, biologischen Ergebnisse werden zum Teil in der Landwirtschaft umgesetzt. Wilhelm Kanne hat 20 Jahre lang experimentiert, Bio-Brotgetreide zu vergären. Das Ergebnis ist das heute bekannte Getränk „Original Kanne Brottrunk“.
Bei der Firma „Kanne Brottrunk“ hat die Umwelt einen hohen Stellenwert. Eine eigene Windkraftanlage liefert 110 kW/h und versorgt den gesamten Betrieb. Aber auch eine eigene Wasserbrunnen-Versorgung liefert die nötige hohe Wassermenge. Zur biologischen Abwasserklärung gibt es in beiden Betrieben diverse Klärbecken.
Anschließend besuchten wir die Bäckerei. Hier werden Brote, Brötchen und Kuchen gebacken in in ca. 25 Filialen vertrieben. Gebacken wird mit guter Butter und Sonnenblumenöl. Verzichtet wird grundsätzlich auf chemische Backmittel. Verwendet wird nur der hauseigene Sauerteig.
Die rückläufigen Brot- und Kuchenreste werden zermahlen und zu Tierfutter verarbeitet. Wobei hier auch der „Kanne Brottrunk“ beigefügt wird. Was besonders beim Pferdefutter gut angenommen wird.
In dem Betrieb Selm-Bork wird der sogenannte „Original Kanne Brottrunk“ hergestellt, abgefüllt und versandt. In über 40 Behältern mit je 100 000 Litern Fassungsvermögen, findet der mehrmonatige Gärprozess statt. Danach kommt der gefilterte „Kanne Brottrunk“ in die Flasche. Unter Heißdampf wird die Flasche verschlossen und anschließend etikettiert. Vollautomatisch in Kartons verpackt und über Laufbänder zum Belader auf Paletten gestapelt.
Besonders der Vortrag von Herrn Tobias Boehnke gab uns sehr viele, gute Hinweise für den Gesundheitsaspekt (insbesondere Darmbereich) und der Immunstärkung. Viele Menschen haben Probleme mit den verwendeten chemischen Zusatzstoffen, die in fast allen Nahrungsmitteln eingesetzt werden. Viele externe Fallstudien belegen die positive Veränderung des mikrobiellen Milieus.
Die Vielzahl der hergestellten Produkte ist schon beeindruckend. Selbst Kosmetik-Produkte sind im Lieferprogramm.
Erstaunt waren wir über die hohe Anzahl der Ausbildungsplätze bei ca. 250 Mitarbeitern. Hier verfolgt man das Ziel, möglichst vielen jungen Leuten die noch ohne Ausbildung, eine Chance zu bieten. Denn wer längere Zeit ohne Ausbildung ist, hat später kaum noch eine Chance eine Arbeitsstelle zu finden.
Insgesamt waren das sehr informative Betriebsführungen. Hierfür danken wir der Geschäftsleitung und den beiden Betriebsführern.
Wir wünschen dem Unternehmen alles Gute und viel Erfolg.

Papierfabrik UPM Hürth

Ein Beitrag von Erich Cogiel

Wir besuchten zuerst in Bergisch Gladbach die historische Papiermühle „Alte Dombach“ mit ihren schmucken Fachwerkhäusern in schöner, herbstlicher Tallandschaft. Durch die fachkundige Führung wurden wir über die Papierherstellung der vergangenen 200 Jahre informiert.

In der Papiermühle wurden die Lumpen (Hadern) in Fetzen geschnitten und dann über das Lumpenstampfwerk zerfasert und mit Wasser versetzt. Früher reine Frauen- und leider auch Kinderarbeit. Über das Mühlrad wurde/wird das Lumpenstampfwerk angetrieben. Aus dem dann dünnen Brei schöpfte der Papiermacher mit feinen Sieben das Papier. Danach drückte der Gautscher den Bogen vom Sieb auf einen Filz ab. Im Dachboden wurde dann das Papier getrocknet. Je nach Witterung, dauerte die Trocknung mehrere Tage bis 2 Wochen. Anschließend wurde das Papier nochmals gepresst, geglättet, sortiert und verpackt. Das war die frühere manuelle Papierherstellung.

Auf einer kleinen Papiermaschine wurde uns die industrielle Papierfertigung gezeigt. Also Breiauflauf, Sieb, Gautschpresse, Nass-Filz, Trockenzylinder, Glättwalzen und Aufroller.

In einer weiteren Halle haben wir die PM4 Papiermaschine von 1889 besichtigt. Sie hat bereits eine Länge von 40m und eine Höhe von 5m.

Nach dem Mittagessen im Museums Café fuhren wir nach Hürth zur Firma UPM.

Dort wird Zeitungspapier aus vorsortiertem Altpapier hergestellt. In diesem Altpapier darf kein Karton oder graues Papier enthalten sein. Metallteile, Plastik und andere Fremdstoffe  müssen ebenfalls entfernt sein oder werden es in der Vorreinigung .

Mit einer der modernsten Papiermaschine werden pro Jahr über 330 000 to Zeitungspapier hergestellt mit etwa 120 Mitarbeitern. Schichtbetrieb 24 Std/7 Tage in der Woche.

Die Voith-Papiermaschine hat eine gewaltige Dimension (150 m Länge) und man hat dort im Jahre 2010 den Geschwindigkeitsrekord von 2020 m/min aufgestellt.

Der Herstellungsprozess hat sich im Grunde kaum zu früher, geändert.

Aus dem Altpapier wird dann die Druckfarbe ausgewaschen und das Altpapier zerkleinert und zum dünnen Brei gebracht. Durch Leitwalzen, Siebe, Gautschpresse und Nasspresse, wird das Papier in die Trockenpartie geleitet.

Nach der Trocknung und Glättung wird das Papier (über 8m Breite) über eine Schneideanlage auf die gewünschte Rollenbreite geschnitten und wieder aufgerollt. Jede geschnittene Rolle hat ein Gewicht von bis zu 2 t. Sehr interessant ist das Verpackungszentrum mit mehreren, verknüpften Robotern für das automatische Verpacken der Papier-Coils.

Danach gehen die Rollen ins Lager (etwa 4.000 to im Lagerbereich) und werden dann per LKW zum jeweiligen Zeitungs-Druckereibetrieb gebracht.

Das notwendige Prozesswasser kommt aus Tiefenbrunnen in Kierdorf und die elektrische Energie wird von einem Kraftwerk bezogen. Die getrockneten Papier- und Deinkingschlämme werden bei UPM thermisch recycelt und dem Herstellungsprozess wieder zugeführt.

Wir danken allen Beteiligten für die  ausführlichen Informationen und wünschen beiden Unternehmen weiterhin viel Erfolg!

Jülich Forschungszentrum

Wir besuchten mit 35 Teilnehmern das Forschungszentrum Jülich GmbH. Seit den 90er Jahren liegen die Forschungs-Schlüsselkompetenzen in Physik und Supercomputing, interdisziplinäre Forschung in den Bereichen Gesundheit, Energie und Umwelt sowie Information. Mit rund 5800 Mitarbeitern gehört es zu den größten Forschungseinrichtungen Europas. Über 2000 wissenschaftliche Mitarbeiter und über 500 Doktoranden arbeiten an vielen Zukunftsprojekten.

Wir konnten uns in den Bereichen Plasmaphysik insbesondere über die zukünftige weltweite Energiegewinnung durch die Kernfusion und  Werkstoffsynthese mit den Herstellungsverfahren informieren.

Auf dem Gebiet der Kernfusion besteht eine weltweite Zusammenarbeit und die erste labormäßige Energiegewinnung wird in einigen Jahren möglich sein.  Hier arbeitet man sehr stark an den Werkstoffen, die den extrem hohen Temperaturen stand halten.

Im Süden Frankreichs, bei St. Paul Lès Durance, wird aber derzeit der größte Fusionsreaktor der Welt gebaut: ITER. Er soll in einigen Jahren fertig sein und erstmals beweisen, dass man beim Fusionsprozess Energie gewinnen kann: zehnmal soviel Energie wollen die Wissenschaftler herausholen, wie für den Fusionsprozess benötigt wird.

Aber auch die Werkstoffentwicklung überraschte uns. Werkstoffdicken im Atomdickenbereich sind in der Entwicklung, was für die Super-Computertechnik ein weiterer Meilenstein sein wird. Bereits 2007 hat der verstorbene Prof. Grünberg für die Entdeckung des GMR-Effektes oder Riesenmagnetowiderstandes, was zur Erweiterung der Festkörper-speicherkapazität führte, den Nobelpreis erhalten. Eine Technologie, die heute in fast allen Computern Anwendung findet.

Für uns beeindruckend war die Vielfalt der Forschungsgebiete: Human-Medizin (Gehirnforschung, leistungsstarke MRT-Geräte, die exakt Tumore lokalisieren können, Augennetzhautergänzung), Brennstoffzelle, Photovoltaik, Bioökonomie (Algen, die Kerosin erzeugen), Kläranlagentechnik, Klimaforschung, um nur einige Forschungsgebiete zu nennen. Das weltgrößte Elektronen-Mikroskop und Europas größter Reinraum stehen dort für die Grundlagenforschung zu Verfügung. 

Nach den vielen technischen Eindrücken ging es anschließend als Kontrastprogramm in die historische Altstadt von Jülich. Neben dem Hexenturm haben wir mit sachkundiger Stadtführung die mittelalterliche Zitadelle besucht.

Wir danken allen Beteiligten für den sehr informativen Tag, insbesondere dem Team des Besucherservice der UK-Jülich.

Ein Bericht unseres Schriftführers Erich Cogiel