Ein Beitrag von Erich Cogiel
Wir besuchten zuerst in Bergisch Gladbach die historische Papiermühle „Alte Dombach“ mit ihren schmucken Fachwerkhäusern in schöner, herbstlicher Tallandschaft. Durch die fachkundige Führung wurden wir über die Papierherstellung der vergangenen 200 Jahre informiert.
In der Papiermühle wurden die Lumpen (Hadern) in Fetzen geschnitten und dann über das Lumpenstampfwerk zerfasert und mit Wasser versetzt. Früher reine Frauen- und leider auch Kinderarbeit. Über das Mühlrad wurde/wird das Lumpenstampfwerk angetrieben. Aus dem dann dünnen Brei schöpfte der Papiermacher mit feinen Sieben das Papier. Danach drückte der Gautscher den Bogen vom Sieb auf einen Filz ab. Im Dachboden wurde dann das Papier getrocknet. Je nach Witterung, dauerte die Trocknung mehrere Tage bis 2 Wochen. Anschließend wurde das Papier nochmals gepresst, geglättet, sortiert und verpackt. Das war die frühere manuelle Papierherstellung.
Auf einer kleinen Papiermaschine wurde uns die industrielle Papierfertigung gezeigt. Also Breiauflauf, Sieb, Gautschpresse, Nass-Filz, Trockenzylinder, Glättwalzen und Aufroller.
In einer weiteren Halle haben wir die PM4 Papiermaschine von 1889 besichtigt. Sie hat bereits eine Länge von 40m und eine Höhe von 5m.
Nach dem Mittagessen im Museums Café fuhren wir nach Hürth zur Firma UPM.
Dort wird Zeitungspapier aus vorsortiertem Altpapier hergestellt. In diesem Altpapier darf kein Karton oder graues Papier enthalten sein. Metallteile, Plastik und andere Fremdstoffe müssen ebenfalls entfernt sein oder werden es in der Vorreinigung .
Mit einer der modernsten Papiermaschine werden pro Jahr über 330 000 to Zeitungspapier hergestellt mit etwa 120 Mitarbeitern. Schichtbetrieb 24 Std/7 Tage in der Woche.
Die Voith-Papiermaschine hat eine gewaltige Dimension (150 m Länge) und man hat dort im Jahre 2010 den Geschwindigkeitsrekord von 2020 m/min aufgestellt.
Der Herstellungsprozess hat sich im Grunde kaum zu früher, geändert.
Aus dem Altpapier wird dann die Druckfarbe ausgewaschen und das Altpapier zerkleinert und zum dünnen Brei gebracht. Durch Leitwalzen, Siebe, Gautschpresse und Nasspresse, wird das Papier in die Trockenpartie geleitet.
Nach der Trocknung und Glättung wird das Papier (über 8m Breite) über eine Schneideanlage auf die gewünschte Rollenbreite geschnitten und wieder aufgerollt. Jede geschnittene Rolle hat ein Gewicht von bis zu 2 t. Sehr interessant ist das Verpackungszentrum mit mehreren, verknüpften Robotern für das automatische Verpacken der Papier-Coils.
Danach gehen die Rollen ins Lager (etwa 4.000 to im Lagerbereich) und werden dann per LKW zum jeweiligen Zeitungs-Druckereibetrieb gebracht.
Das notwendige Prozesswasser kommt aus Tiefenbrunnen in Kierdorf und die elektrische Energie wird von einem Kraftwerk bezogen. Die getrockneten Papier- und Deinkingschlämme werden bei UPM thermisch recycelt und dem Herstellungsprozess wieder zugeführt.
Wir danken allen Beteiligten für die ausführlichen Informationen und wünschen beiden Unternehmen weiterhin viel Erfolg!